Fahrbericht: Der Porsche Macan Turbo Electric – Eine elektrisierende Reise durch die Alpen

Der Porsche Macan war schon immer ein Synonym für sportliche Dynamik und unvergleichlichen Fahrspaß im SUV-Segment. Doch die 2025er-Version des Porsche Macan Turbo Electric setzt völlig neue Maßstäbe, nicht nur für elektrische SUVs, sondern auch für die Erwartungen von Fahrern, die High-Performance und Alltagstauglichkeit miteinander verbinden wollen.

Kommen Sie mit auf eine Reise, die uns von Deutschland über die kurvenreichen Alpenstraßen Italiens und wieder zurück auf die deutsche Autobahn führt – eine Strecke, die das Beste aus dem Macan Turbo Electric herausholt.


Erster Eindruck – Eine Augenweide mit kleinen Macken

Schon auf den ersten Blick hinterlässt der Macan Turbo Electric einen starken Eindruck. Die schlanken Scheinwerfer und die aerodynamische Frontpartie verleihen dem Fahrzeug eine moderne und sportliche Ästhetik. Mein Testwagen kam in der Farbe „Provence“, ein dunkles Violett, das den Charakter des Fahrzeugs unterstreicht. Die 22-Zoll RS Spyder Design Räder mit Turbonite-Finish (eine Option für 4.800 €) sorgten zusätzlich für Hingucker.

Ein kleiner Kritikpunkt: Die konventionellen Türgriffe wirken im Vergleich zum futuristischen Taycan etwas altmodisch. Warum Porsche hier nicht auf bündige Griffe wie beim Taycan gesetzt hat, bleibt ein Rätsel.


Innenraum – Luxus trifft Funktionalität

Der Innenraum des Macan Turbo Electric ist typisch Porsche – sportlich, hochwertig und mit einer klaren Fahrerorientierung. Die Sitze bieten hervorragenden Seitenhalt, was gerade auf kurvigen Alpenstraßen Gold wert ist. Auch die Sitzposition ist nahezu perfekt, ein Markenzeichen von Porsche.

Besonders hervorzuheben sind die GT-Sportlenkrad mit Karbon-Elementen, die Sport Chrono Stoppuhr, sowie das optionale Burmester Surround Sound System (1.200 €). Leider fällt die Rückbank für ein Fahrzeug dieser Klasse etwas eng aus – großgewachsene Mitfahrer könnten hier Probleme bekommen.

Mit 480 Litern Kofferraumvolumen (bei umgeklappter Rückbank 1.288 Liter) ist der Macan jedoch praktisch genug für längere Reisen, und auch der Frunk mit zusätzlichen 84 Litern Stauraum ist eine nützliche Ergänzung.


Die Strecke – Vom Schwarzwald bis an den Gardasee

Unsere Reise begann in Stuttgart und führte uns über den Schwarzwald und die Alpenstraßen in Richtung Gardasee. Bereits auf der Autobahn zeigte der Macan Turbo Electric, was in ihm steckt.

Mit 630 PS und einem Drehmoment von 1.130 Nm katapultiert sich das Fahrzeug in gerade einmal 3,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h – ein Wert, der viele Sportwagen in den Schatten stellt. Die Beschleunigung ist nicht nur beeindruckend, sie ist fast beängstigend. Selbst bei 200 km/h fühlt sich der Macan an, als hätte er noch eine Menge Reserven.


Alpenstraßen – Agilität neu definiert

In den kurvigen Passstraßen der Alpen zeigte der Macan Turbo Electric sein wahres Können. Die Kombination aus einem niedrigen Schwerpunkt, der durch die Batterien im Fahrzeugboden ermöglicht wird, und der präzisen Hinterachslenkung machte jede Haarnadelkurve zum Vergnügen.

Die adaptive Luftfederung und das Porsche Torque Vectoring Plus sorgten dafür, dass das Fahrzeug selbst bei hoher Geschwindigkeit auf engen Straßen stets kontrollierbar blieb. Der Macan fühlt sich kleiner und wendiger an, als er tatsächlich ist – eine Eigenschaft, die in dieser Fahrzeugklasse ihresgleichen sucht.

Was ihn von anderen Elektro-SUVs abhebt, ist seine Fähigkeit, den Fahrer vollständig in das Fahrerlebnis einzubinden. Während ein Tesla Model Y Performance beeindruckend schnell ist, fehlt ihm die emotionale Verbindung, die der Macan Turbo Electric bietet.


Vergleich mit dem Taycan – Der Bruder im Geiste

Wie schlägt sich der Macan im Vergleich zum Porsche Taycan? Der Taycan mag als Limousine die elegantere Wahl sein, doch der Macan bietet den besseren Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit. Während der Taycan mehr Luxus und eine futuristischere Kabine bietet, punktet der Macan mit seiner erhöhten Sitzposition und einem etwas robusteren Charakter – perfekt für deutsche Familien, die oft auf vielseitige Fahrzeuge angewiesen sind.


Autobahn-Test – Freie Fahrt voraus

Zurück in Deutschland war es Zeit, den Macan Turbo Electric auf der Autobahn auszuführen. Bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h bleibt das Fahrzeug bemerkenswert stabil und leise. Selbst im Sport Plus Modus wird die Wind- und Abrollgeräusche hervorragend gedämmt.

Die Lenkung könnte für einige Fahrer jedoch zu direkt sein. Kleinste Bewegungen am Lenkrad führen zu sofortigen Richtungswechseln, was insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten eine kurze Eingewöhnung erfordert.


Reichweite und Laden – Realität versus Herstellerangabe

Der Macan Turbo Electric bietet laut Porsche eine Reichweite von bis zu 463 km (nach WLTP). In der Realität – vor allem bei sportlicher Fahrweise in den Alpen – waren es eher 350 km. Wer häufig lange Strecken fährt, sollte daher unbedingt Zugang zu einer Schnellladestation haben.

Dank der 800-Volt-Architektur kann der Macan mit bis zu 270 kW geladen werden, was bedeutet, dass in nur 25 Minuten bis zu 80 % der Batterie wieder voll sind. Eine praktische Lösung für Langstreckenfahrer.


Preis – Kein Schnäppchen, aber eine Überlegung wert

In Deutschland beginnt der Porsche Macan Turbo Electric bei 118.438 €, mit Optionen kann der Preis schnell auf über 150.000 € steigen. Das ist kein Pappenstiel, aber für diejenigen, die das Beste aus zwei Welten – Performance und Alltagstauglichkeit – suchen, könnte er die richtige Wahl sein.

Wer ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, sollte sich den Macan 4S Electric ansehen, der ab 95.963 € erhältlich ist und immer noch beeindruckende Fahrleistungen bietet.


Fazit – Der neue Maßstab für elektrische SUVs?

Der Porsche Macan Turbo Electric ist kein perfektes Auto, aber er kommt dem sehr nahe. Er kombiniert atemberaubende Leistung, beeindruckende Fahrdynamik und eine gute Portion Alltagstauglichkeit.

Ist er das beste Elektro-SUV der Welt? Für Performance-Enthusiasten – definitiv. Für Käufer, die mehr Wert auf Luxus oder Platz legen, gibt es jedoch Alternativen wie den Mercedes EQE SUV oder den BMW iX.

Für mich persönlich war diese Reise ein Beweis dafür, dass Porsche die Seele eines Sportwagens erfolgreich in ein Elektro-SUV transplantieren kann. Und genau das macht den Macan Turbo Electric zu einem der spannendsten Fahrzeuge seiner Klasse.

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